Zunächst nur ein langes Wort, das nicht sehr viel verrät: Lebensmittelunverträglichkeit ist der Überbegriff für alle Reaktionen des Körpers auf Lebensmittel, die er nicht gut verträgt. Ähnlich wie Kuchen der Überbegriff für unendlich viele süße Backwaren ist. Zu den bekanntesten Lebensmittelunverträglichkeiten zählen die Glutenintoleranz, die Laktoseintoleranz und die Milcheiweißallergie.
Lebensmittelunverträglichkeiten sind nicht so häufig wie viele Menschen vermuten. Man schätzt, dass höchstens vier Prozent der Erwachsenen in Deutschland tatsächlich eine Lebensmittelunverträglichkeit haben. Eine Pollenallergie hat dagegen bis zu einem Fünftel der Erwachsenen.
Bei einer Lebensmittelallergie reagiert das Immunsystem übertrieben heftig auf Stoffe in Lebensmitteln, die für Gesunde harmlos sind. Bei der Lebensmittelintoleranz kommt es dagegen zu Beschwerden, weil zum Beispiel ein Enzym im Darm nicht funktioniert. Beispiel: Bei der Milchallergie reagiert das Immunsystem auf das Eiweiß in der Milch. Die Milchunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) entsteht, weil der Milchzucker (Laktose) in der Milch aus Mangel am Enzym Laktase nicht verdaut werden kann.
Viele verschiedene: Verträgt der Körper etwas nicht, zeigt er das mehr oder weniger deutlich. Die typischen Reaktionen auf unverträgliche Lebensmittel lassen sich so zusammenfassen:
- Juckreiz, Hautrötung, Haut- und Schleimhautschwellungen,
- Atembeschwerden, laufende oder verstopfte Nase,
- Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall,
- Kopfschmerzen, Fieber und andere.
Auf zwei grundsätzliche Weisen: Lebensmittelunverträglichkeiten entwickeln sich meist im Laufe des Lebens, selten einmal werden sie auch vererbt. Die Auslöser sind meist einzelne Stoffe in den Lebensmitteln. Weil Ärzte Erkrankungen oft systematisch erfassen, wurden auch die Lebensmittelunverträglichkeiten grob eingeteilt in:
- vergiftungsartige Reaktionen wie Fischvergiftung, Pilzvergiftung und Vergiftung durch verdorbene Lebensmittel
- sonstige Reaktionen wie Lebensmittelallergie und Lebensmittelintoleranz
Interessant ist: Wer eine starke Abneigung oder Ekel für ein Lebensmittel empfindet, kann ebenfalls Symptome wie bei einer Lebensmittelunverträglichkeit entwickeln. Die eigentliche Ursache ist aber oft psychosomatisch.
Wie wird eine Lebensmittelunverträglichkeit festgestellt?
Wenn du starke Beschwerden hast oder es genau wissen willst, gehst du zum Hausarzt oder Internisten. Der versucht als erstes, andere mögliche Ursachen für dein Problem auszuschließen. Er fragt nach deiner Krankengeschichte, macht Allergietests und bittet dich ein Tagebuch deiner Beschwerden zu führen.
Gibt es einen Selbsttest?
Ja, es gibt sogar mehrere – der einfachste geht so: Wenn du ein bestimmtes Lebensmittel für den Verursacher deiner Beschwerden hältst, verzichtest du eine Zeit lang darauf und beobachtest, was passiert. Du kannst dich beispielsweise probeweise glutenfrei oder laktosefrei ernähren – verschwinden deine Beschwerden daraufhin, weißt du, was die Ursache war und kannst dich danach richten.
Eine echte Lebensmittelallergie darf nicht unterschätzt werden: Der auslösende Stoff kann eine schwere allergische Reaktion oder einen lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock auslösen. Bei einem begründetem Verdacht auf eine Lebensmittelallergie, muss deshalb die Ursache gefunden werden – auch, wenn es große Mühe machen und eine Weile dauern kann.
Vorsicht auch bei Fertigprodukten! Stabilisatoren und Verdickungsmittel enthalten oft Stoffe, die nicht jeder Körper verträgt. Schau immer auf die Etiketten: Es gibt eine Deklarationsvorschrift für Lebensmittel, die in der ganzen Europäischen Union gilt. Ob ein Lebensmittel beispielsweise Gluten enthält, muss auf der Packung stehen.
Hast du nach dem Essen starke Beschwerden, musst du zum Arzt gehen oder zumindest deine Ernährung versuchsweise anpassen. Ansonsten kannst du im schlimmsten Fall sehr krank werden.
Wenn du nach dem Essen eher geringe Beschwerden hast, kannst du strategisch vorgehen: Iss für eine Weile nur Lebensmittel, von denen du glaubst, dass du sie gut verträgst. Führe in dieser Zeit ein Tagebuch, in dem du notierst, was dir Beschwerden verursacht hat und wann. Gehe mit deinen Notizen zu einer Ernährungsberatung – viele Krankenkassen bieten Ernährungsberatungen kostenfrei an.
Laktoseintoleranz: Der Klassiker unter den Unverträglichkeiten – Weil die Laktose aus der Nahrung mangels genug Laktase-Enzym nicht verdaut wird, landet sie im Dickdarm…
Histaminintoleranz: Eine umstrittene Erkrankung – Auf große Mengen Histamin reagiert der Körper mit Allergie ähnlichen Beschwerden…
Glutenintoleranz: Eine Autoimmunreaktion – Ein Eiweiß namens Gluten, das in Weizen, Roggen, Gerste usw. vorkommt, trifft auf einen Dünndarm, der nicht damit zurechtkommt…
Fructoseintoleranz: Eine Schwester der Laktoseintoleranz -Der Fructose fehlt ein Taxi, das sie aus dem Dünndarm ins Blut transportiert…